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Innovationsatlas: Im Süden Deutschlands Weltspitze – in Sachsen überzeugt nur Dresden

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Relativ wenige Wirtschaftsräume in Bayern und Baden-Württemberg dominieren die deutsche Innovationslandschaft und liegen international auf Spitzenniveau. In den meisten deutschen Regionen wird jedoch deutlich zu wenig in Forschung und Entwicklung (FuE) investiert, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Auch in Sachsen sieht es aktuell nur partiell positiv aus. Während die Region Dresden noch überdurchschnittlich gut im Rennen liegt, rund zwei Prozent ihrer Bruttowertschöpfung in FuE-Projekte investiert, knapp hinter Jena den zweitstärksten Raum der neuen Bundesländer stellt sowie im Bereich digitaler Innovationen und Patente punktet, hängen Chemnitz (1,1 Prozent) leicht und speziell Leipzig (0,35) laut der Studie schon deutlich zurück. Grund für diese Diskrepanz könnte ein geringerer Industriebesatz sein. Schließlich gilt die Industrie als stärkster Innovationstreiber. Das neue DLR Software-Forschungsinstitut in Dresden sowie die kommenden Digitalen Hubs in Dresden und Leipzig sind jedenfalls passende Initiativen, vorangetrieben u.a. von Silicon Saxony, um Sachsen näher an die Spitzengruppe der innovativsten Wirtschaftsräume zu führen. Dank Milliardeninvestitionen in den Standort, exzellenter Bildung und kombiniert mit einem stärkeren Breitbandausbau sowie intensiverer FuE-Förderung ist der Freistaat inzwischen auf einem guten Weg. Einige Regionen in Süddeutschland sind Ideenschmieden auf Weltniveau. Nirgends fließt hierzulande so viel Geld in Forschung und Entwicklung – und das zahlt sich aus: So liegt der Raum rund um Stuttgart mit 577 Patentanmeldungen pro 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutschlandweit an der Spitze. In der Region um Ingolstadt waren es 486, im Bundesschnitt lediglich 125 Patentanmeldungen. International erfolgreiche Spitzencluster nach Vorbild des Silicon Valley gibt es also auch in Deutschland. "Würde das ganze Land wie Baden-Württemberg und Bayern forschen, lägen wir im internationalen Vergleich auf Platz eins", analysiert IW-Wissenschaftler Oliver Koppel.

Vor allem Regionen mit einer starken Industrie treiben Innovation voran, hier zählt auch die Region Dresden als Mikroelektronikhochburg dazu. Nur knapp hinter Jena stellt die sächsische Landeshauptstadt die zweitstärkste Region der neuen Bundesländer, zählt zu den dominierenden Innovationsregionen. Chemnitz findet sich im Mittelfeld der moderaten Innovationsregionen wieder. Leipzig hingegen enttäuscht vollkommen, wird als schwache Innovationsregion gelistet. Hier könnte aber auch, ähnliche wie in Berlin, ein schwächerer Industriebesatz der Grund für das schlechte Abschneiden sein. Denn speziell die Industrie gilt als Innovationstreiber. Fehlt sie, fehlen auch Patente und die in der Studie zentralen Investitionen in Forschung und Entwicklung.  

Die Innovationskraft ist unabhängig davon auch in Sachsen, ähnlich wie in ganz Deutschland, extrem ungleich verteilt. Viele Regionen und Bundesländer fallen im Vergleich stark ab und ziehen Deutschland nach unten. Lediglich den Wirtschaftsräumen um Wolfsburg, Jena und Dresden gelingt es, die Dominanz des Südens zu durchbrechen. In jenen Regionen fließt überdurchschnittlich viel Geld in die Forschung – mit entsprechenden Patenterfolgen.

Insgesamt verpassen aber drei Viertel aller hiesigen Wirtschaftsräume das EU-Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in unternehmerische Forschung zu investieren. In Sachsen kratzt nur Dresden mit 1,93 Prozent an dieser Marke. Vor allem ländliche Gebiete fallen immer weiter hinter die innovativen Großstädte zurück.

"Die Politik muss mehr dafür tun, dass bislang schwächere Innovationsregionen wieder aufschließen, ohne die Top-Regionen zu schwächen", sagt Koppel. Dafür sollten forschende Unternehmen steuerlich gefördert werden. Zudem müsse das Breitbandinternet ausgebaut werden, um technologieorientierte Unternehmensgründungen zu erleichtern. Speziell in diesem Bereich liegt auch Sachsen deutlich zurück, egal ob im städtischen oder ländlichen Bereich. Mehr Geld muss und wird in diesem Bereich fließen, denn nur so kann der Anschluss an Bayern und Baden-Württemberg gelingen. Gerade im Zuge der neuen Digital Hubs, neuer Forschungsinstitute und Milliardeninvestitionen in die sächsische Mikroelektronik (Bosch und GLOBALFOUNDRIES) ist jetzt die richtige Zeit dafür.

Speziell im Bereich der Bildung ist Sachsen bereits jetzt exzellent aufgestellt, wie PISA-Studie und Bildungsranking regelmäßig zeigen. Ein Grund dafür, dass der Freistaat im Bereich technologieorientierter Unternehmensgründungen hinter Thüringen und Baden-Württemberg auf dem dritten Platz im bundesdeutschen Vergleich zu finden ist. Auch die Industrie profitiert von dieser Stärke, stehen dem hiesigen Markt doch zuverlässig bestens ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung.

Das große Ziel muss es laut IW nun sein, eine gleichmäßiger verteilte Innovationskraft zu erreichen und Deutschland damit insgesamt zu stärken.

Weiterführende Links


www.iwkoeln.de
IW-Innovationsatlas 2017 – Abbildungen, Tabellen und mehr Foto: skynesher/iStock

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