Obwohl die Uferfiltration, also die Nutzung von Wasser aus Brunnen in unmittelbarer Nähe von Flüssen und Seen, ein großes Potential in Indien hat, ist ihr Anteil an der Trinkwasserproduktion mit weniger als 0,1 % sehr gering. Um die Nutzung der Uferfiltration voranzutreiben, wurde Anfang März der Kurs „Bank filtration for sustainable drinking water supply“ in Roorkee durchgeführt.
Unter den Teilnehmern waren Ingenieure von Wasserversorgungsunternehmen aus fünf indischen Bundesländern. Die Referenten kamen von der HTW Dresden, dem DVGW-Wassertechnologiezentrum Dresden, dem Institut für Wasserchemie der TU Dresden, der AUTARCON GmbH und der Hydrosystemtechnik GmbH. Von indischer Seite beteiligten sich das National Institute of Hydrology, das Indian Institute of Technology Roorkee, der Wasserversorger Uttarakhand Jal Sansthan (UJS) und das Cooperation Centre for Riverbank Filtration (CCRBF) Dehradun.
Das Programm umfasste geohydraulische, hydrochemische und aufbereitungstechnische Themen, Fallbeispiele zur Uferfiltration in Indien sowie rechnergestützte Übungen. Eine Exkursion führte zum Uferfiltrationsdemonstrationsstandort in Haridwar am Ganges. Neue Anwendungen der Inline-Elektrolyse für die dezentrale und autarke Desinfektion von Uferfiltrat wurden an zwei Pilotanlagen vorgestellt. Für die schnelle vor-Ort-Bestimmung von gelöstem organischem Kohlenstoff (DOC) wurde ein von der TU Dresden und den KMU Elektrochemie Halle entwickeltes portables Messgerät vorgestellt. Der DOC-Gehalt bestimmt bei der Chlorung von Wasser die Bildung gesundheitsgefährdender Desinfektionsnebenprodukte. Somit unterstützt der innovative DOC-Analysator eine schnellere Untersuchung von Uferfiltrat.
Dr. Sandhu von der HTW Dresden stellte ein Konzept für einen Masterplan Uferfiltration in Indien vor. Der Anteil der Uferfiltration an der Trinkwasserversorgung könnte bei Umsetzung des Masterplans bis 2030 auf bis zu 10 Prozent steigen. Herr Kimothi (CCRBF), ehem. Chef-Ingenieur von UJS, stellte Uferfiltrationsprojekte in Uttarakhand vor. Er betonte die Bedeutung von Forschungsergebnissen für die Planung und den Bau neuer Standorte und ermutigte die Teilnehmer, Demonstrationsstandorte in ihren Bundesländern zu entwickeln.
Die HTW Dresden kooperiert seit 2005 mit deutschen und indischen Partnern, um jährliche Trainingskurse und/oder Workshops zur nachhaltigen Trinkwasserversorgung durch Uferfiltration in Indien anzubieten. Die Vision einer bewussten Anwendung der Uferfiltration zur Minimierung wasserbürtiger Krankheiten wird durch den 2007 von der HTW Dresden, UJS, IITR und der Stadtwerke Düsseldorf AG gegründeten und in Indien eingetragenen Verein CCRBF verbreitet. Um die Anwendung der Uferfiltration unter komplizierten Randbedingungen in Indien wissenschaftlich zu unterstützen, wurde das Indo-German Competence Centre for Riverbank Filtration (IGCCRBF) per Abkommen der HTW Dresden und des NIH 2011 gegründet. NIH, HTWD und TUD untersuchen die Uferfiltration in den Städten Agra und Mathura am stark belasteten Fluss Yamuna. Dr. Sandhu betreut die Aktivitäten des CCRBF und IGCCRBF im Rahmen seiner vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Post-Doc-Tätigkeit.
KontaktFakultät Bauingenieurwesen/Architektur
Lehrgebiet Wasserwesen
Dr. Cornelius Sandhu
Tel.: 0351 462-2661
E-Mail: cornelius.sandhu@htw-dresden.de
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