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Übernahme des Dresdner "Mikroelektronik-Urgesteins" ZMDI durch das amerikanische Unternehmen IDT

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Die Übernahme des Dresdner "Mikroelektronik-Urgesteins" ZMDI durch das amerikanische Unternehmen IDT ließ Europas größten Mikroelektronikstandort aufhorchen. Über die Auswirkungen auf Sachsen, die sächsische Mikroelektronik und natürlich ZMDI wurde viel spekuliert. Nun reiste IDT-Geschäftsführer Gregory Waters erstmals nach Dresden. In einem Interview sprach er über die Gründe der Übernahme, die daraus resultierenden Chancen und die neue Verbindung zwischen Silicon Valley und Silicon Saxony.




IDT-Geschäftsführer Gregory Waters bei seinem Besuch in Dresden. Herr Waters, bitte geben Sie uns einen kurzen Überblick über IDT.
IDT ist ein börsennotiertes Unternehmen und wurde 1980 gegründet. Mit der Übernahme von ZMDI beschäftigen wir nunmehr rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Betrachtet man die zurückliegenden zwei Jahre, so zählt IDT branchenunabhängig zu den Technologieunternehmen mit der höchsten Wachstumsdynamik. Unser Quartalsumsatz liegt aktuell bei rund 187 Mio. US-Dollar.

Zu unseren erfolgreichsten Geschäftsbereichen zählen Telekom-Infrastruktur – wie etwa 4G-Basisstationen für Nokia, Siemens, Ericsson, Huawei – sowie Data Center. Zur Veranschaulichung: Die Marktdurchdringung unserer Komponenten ist hoch, nahezu jedes 4G-Telefonat weltweit durchläuft unsere Chips. Communications Infrastructure und Data Center sind klar unsere Schwerpunkte, hinzu kommt ein kraftvoll wachsendes Consumer Segment. Mit der Übernahme von ZMDI, als ausgewiesenem Experten für Analog-Mixed-Signal, bauen wir unsere Position in den Bereichen Automotive und industrielle Anwendungen aus.

ZMDI blickt auf eine lange Historie von mehr als 50 Jahren in Dresden zurück. Was waren die Hauptargumente für die Übernahme?
Die Erfolgsgeschichte von ZMDI in Silicon Saxony ist beeindruckend. Nicht nur vor dem Hintergrund der historischen Verwurzelung am Standort, sondern insbesondere auch vor dem Hintergrund der Technologieführerschaft im Halbleiter Design, speziell was das Produktportfolio im Bereich Sensing angeht. Die technologischen Lösungen von ZMDI ergänzen das Portfolio von IDT in idealer Weise. Zudem bietet ZMDI sehr erfolgreiche und innovative Lösungen für den Automobilsektor. IDT ist, wie bereits angesprochen, stark bei Telekommunikation, Datencentern sowie bei einigen speziellen Smartphone-Anwendungen wie Wireless Charging aktiv, der Bereich Automotive gehörte bislang weniger zum Geschäftsfeld, auch wenn einige unserer Produkte hier durchaus sinnvoll einsetzbar wären. Wie Sie sehen, haben wir unsere Marktpositionierung mit der Übernahme vom ZMDI deutlich ausgebaut. Die Kombination unserer Stärken wird unser Wachstumstempo nochmals beschleunigen, davon bin ich überzeugt.

Gab es neben dem Produktportfolio und dem Kundenstamm weitere Anreize, die ZMDI für IDT interessant gemacht haben?

Ja, durchaus. Sicherlich war das Produktportfolio von ZMDI ein wesentlicher Treiber für die Übernahme. Gleichzeitig hat aber auch die hohe Technologiekompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland, insbesondere der Ingenieure, eine zentrale Rolle gespielt. Mein Eindruck ist, dass das Dresdener Team ICs, firmware und software in allen Facetten und in allen Richtungen beherrscht. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil und innerhalb der Halbleiterbranche in dieser Form eine Besonderheit. Davon wird das gesamte Unternehmen profitieren.

ZMDI und IDT passen im Übrigen nicht nur bei der Technologie und den Kunden hervorragend zusammen, sondern auch mit Blick auf die weltweiten Standorte. Hauptsitz von IDT ist das Silicon Valley und wir sind in Nordamerika und Asien stark präsent. Mit der Übernahme von ZMDI bauen wir unsere Präsenz in Europa aus.

Mit Standorten in Silicon Valley und Silicon Saxony sind wir jetzt innerhalb der zwei leistungsstärksten Industriecluster der Welt aktiv.

Wie wird ZMDI bei IDT künftig eingebunden?

Organisatorisch bildet ZMDI innerhalb der IDT-Unternehmensfamilie die Businessline Automotive und Industrial. Geführt wird die Division von Frank Schulze, der seit über 15 Jahren für ZMDI in Dresden tätig ist, und von Frantz Saintellemy als VP und General Manager der Automotive & Industrial Business Unit. Wir bekennen uns eindeutig zum Standort Dresden als Kompetenzzentrum für den Automobilsektor und für industrielle Anwendungen innerhalb von IDT. Dabei kann ZMDI in einigen Bereichen vom IDT-Geschäftsmodell als Plattform profitieren, etwa was das Manufacturing angeht. Hierdurch ergeben sich in der neuen Aufstellung zusätzliche Wachstumsimpulse.

Hat es bei Ihrer Entscheidung eine Rolle gespielt, dass ZMDI als fabless company aufgestellt ist?

Ja, gewiss; und hinzukommend auch, dass IDT und ZMDI bei neuen Produkten die gleichen Prozesstechnologien verwenden.

Wie ist Ihr Eindruck vom europäischen Markt?
Zunächst einmal: Der europäische Markt ist uns keineswegs fremd. Blickt man auf die Geschäftsentwicklung bei IDT in der Vergangenheit, so entfallen rund 40 Prozent unseres Geschäfts auf Telekommunikation. In Europa steuert dieser Bereich zwischen 15 und 20 Prozent des Umsatzes bei, wohlgemerkt ohne ZMDI. Der Anteil des europäischen Geschäfts steigt in der neuen Aufstellung. Darüber hinaus sind wir mit dem Automotive-Geschäft, rund um das Kompetenzcentrum für Automotive in Dresden, deutlich diversifizierter aufgestellt.

Wir sind stolz darauf, Teil des Dresdener Technologienetzwerks zu sein und werden alles daran setzen, hier ein starkes und weltweit führendes Geschäft aufzubauen.

Weiterführende Links


www.idt.com  
www.zmdi.com Fotos: IDT

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