Derzeit ist durch das Attentat am 20.07.2016 in München, bei der ein Täter 9 Personen und sich selbst erschoss, das Darknet in der Diskussion. Der Attentäter hatte sich die Waffe für sein Verbrechen im Darknet verschafft. Im Darknet werden Informationen ausgetauscht und Plattformen ähnlich wie eBay oder Amazon betrieben, bei denen illegalen Produkte wie Drogen, Falschgeld, gefälschte Ausweispapiere oder Waffen gehandelt werden. Durch die Verschleierung der Identität können die Käufer und Verkäufer nur schwer identifiziert werden.
Aber ist das Darknet nur schlecht und ein Platz für Betrüger und Verbrecher? Vom Prinzip bietet das Darknet aufgrund seiner Architektur deutlich mehr Anonymität als das offene Internet. Dieser Freiraum lockt natürlich auch Kriminelle an. Doch Darknets sind auch ein wichtiges Werkzeug für Oppositionelle und Aktivisten in autoritären Regimen, für Whistleblower, für Journalisten und für Menschen, die sich überwacht fühlen, wenn sie ihren normalen Browser öffnen.
Wie funktioniert das Darknet genau? Das „dunkle Netz“ ist ein virtueller Hinterraum, der schwerer zu erreichen und anders gebaut ist, als das offene Internet. Dort gibt es keine zentralen Server, sondern es finden sich viele Rechner zu einem Netzwerk zusammen. Es gibt also nicht nur ein Darknet, sondern viele solcher Netzwerke. Die Daten in den Darknets werden in der Regel verschlüsselt übertragen, sodass dritte Parteien keinen Zugriff auf die Transaktionen haben und somit auch nicht über Suchmaschinen zu finden sind.
Um ins Darknet zu gelangen, kann man keinen herkömmlichen Browser verwenden. Der dunkle Teil des Netzes ist nur über spezielle Software zu erreichen. Das bekannteste Programm ist der sogenannte Tor-Browser, der eine Technik namens “Onion-Routing” implementiert. Dieser Browser wird in bekannten Browsern integriert.
Das Onion-Routing (englisch onion = Zwiebel) ist eine Anonymisierungstechnik im Internet. Der Begriff „Zwiebel“ wird hier eingesetzt, da die Verschlüsselung in mehreren Schichten realisiert wird.
Innerhalb des weltweiten Tor-Netzwerks werden zufällig Rechner ausgewählt, die Ihre Internetaktivitäten verschlüsselt weiterleiten. Ein Zurückverfolgen bis zum Nutzer-Computer ist so nahezu unmöglich. In den Einstellungen legt der Nutzer die Sicherheitsstufe manuell fest, mit der er sich durch das Netz bewegen möchte.
Im Vergleich zum bekannten Internet ist die Bedienbarkeit im Darknet sehr komplex. Suchmaschinen um bestimmte Inhalte zu lokalisieren, sind im Darknet nicht vorhanden. Im Darknet orientiert sich der Benutzer anhand von Linkverzeichnissen.
Das Zahlungsmittel in Darknet ist BitCoin. BitCoin ist ein weltweit verwendbares dezentrales Zahlungssystem, welches ohne eine dritte Partei, wie Banken, auskommt. Dies ermöglicht eine weitest gehende Anonymisierung der Geldtransaktionen. Im BitCoin-Netzwerk existiert kein zentraler Server, wodurch BitCoins weder von Behörden noch von Regierungen reguliert werden.
Da es sich sowohl bei BitCoins als auch beim Darknet um ein Peer-to-Peer Netzwerk handelt, wodurch sich jeder Benutzer in das System einklinken kann, ist eine Verfügbarkeit stets gegeben. Um im Darknet bestimmte Dienste oder Waren zu erwerben, muss sich der Nutzer BitCoins beschaffen. Ohne BitCoins ist eine Geschäftsabwicklung nicht möglich. Echte Geldtransaktionen werden nicht genutzt, da sonst die Anonymität des Betreibers sowie den Verkäufern gefährdet sind.
Vor der Nutzung der BitCoins im Darknet müssen diese “gewaschen” werden. Die geschieht mittels eines BitCoin-Tumbler, wobei mehreren Benutzern eine Transaktion von BitCoins zugestellt wird. Diese BitCoins werden untereinander in kleinen Gruppen verteilt, gemischt, anschließend auf große Gruppen übertragen und letztendlich an den Benutzer zurück verschickt.
Nach Erhalt der gewaschenen BitCoins kann der Benutzer in einem Darknet-Markt einkaufen. Sobald ein Kauf eines Dienstes oder einer Ware betätigt wurde, werden die BitCoins auf eine Verkaufsplattform, die vom Betreiber gegen Provision zur Verfügung stellt wird, transferiert. Nach dem Abschluss des Handels erhält der Verkäufer die BitCoins und informiert seinen Kunden. Schließlich erhält der Kunde seine Ware oder Dienst. Abschließend können sich die Geschäftspartner gegenseitig bewerten, um ein Vertrauensklima zu erzeugen. Der Verkäufer wäscht seine BitCoins wiederum mit dem Tumbler.
Auch neben dem Darknet steht BitCoin in der Kritik, da sich Kriminelle derer bedienen. Die relative Anonymität der Währung vereinfacht z. B. die Geldwäsche. Das BitCoin-System kann mittels Trojanern ausgehebelt werden. Dabei wird ein Netzwerk (Botnetz) aus infizierten Rechnern betrieben, die sich auf illegale Art BitCoins verschaffen. Ferner können aus in solchen Netzwerken infizierte Computer für das rechenintensive Mining missbraucht werden. Auch die Programmierer sogenannter Lösegeld-Trojaner setzen mittlerweile auf BitCoins. Dabei wird der infizierte Rechner gesperrt und verschlüsselt. Gegen die Zahlung einer Gebühr wird versprochen, die Sperre wieder aufzuheben.
Ist das BitCoin somit das Zahlungsmittel der Internetbetrüger, Fälscher und Waffenhändler? BitCoin ist in diesem Punkt nicht besser oder schlechter als andere Währungen. Ein Großteil der weltweit gehandelten illegalen Güter wird nach wie vor in US-Dollar oder Euro gehandelt.
BitCoin hat neben den Handel im Darknet auch zahlreiche Vorteile. So können die Transaktionen wesentlich kostengünstiger ausgeführt werden als bei der klassischen Abwicklung von Bankgeschäften. Ferner ist das System für Länder der Dritten Welt interessant, die keine Bankinfrastruktur besitzen. So hat sich in Kenia der BitCoin-Dialekt M-Pesa durchgesetzt.
Ja, BitCoin kann man dazu benutzen, illegale Güter wie Drogen oder Waffen zu erwerben. Ist der BitCoin damit per se schlecht? Soll man das ganze System verteufeln und sogar wieder abschaffen? Nach wie vor geht der Durchschnittskonsument zu seinem Dealer um die Ecke und bezahlt die Betäubungsmittel mit Euro. Sollen wir den Euro abschaffen, weil man damit Drogen kaufen könnte?
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